Mittwoch, 19. Juli 2017

Schwäbische Alb X Spreewald

Vor einiger Zeit meldete sich bei mir Andrea eine Künstlerin aus der schwäbischen Alb mit sorbischen Hintergrund. Auf der Suche nach ihren Wurzeln in der Lausitz, Cottbus und dem Spreewald traf sie in ihren Recherchen auf mich und schrieb mir. Verwundert über ihre verflochtenen Herkunft und ihre Motivation sich mit ihrem Geburtsort zu beschäftigen wurde ich neugierig. 

Inzwischen haben wir uns getroffen und ausgetauscht. Dieses Wochenende dann fahre ich runter nach Süddeutschland mit einer riesigen gesteckten Haube im Gepäck aus bedruckten Stoffen die mir Andrea aus ihrer neuen Heimat geschickt hat. Mit der Installation der Haube verbinden wir Schwäbische Alb und Spreewald in einem einzigartigen Kunstprojekt. Es ist spannend solch eine Verbindung quer durch Deutschland zu knüpfen und ich bin ebenfalls gespannt wie das Publikum dort auf die Sorbischen Elemente reagieren wird.  


Künstlerin: Andrea Tiebel-Quast


Ausstellung in der Villa Rot in Burgrieden - Rot


DIE SPRACHEN DES TEXTILEN

Die Ausstellung spürt den Sprachen des Textilen nach und ergründet die unzähligen sinnbildlichen Einschreibungen und Implikationen, die Gewebtes, Gewirktes, Gestricktes sowie deren Produktion bieten. Ebenso wie die Sprache definieren stoffliche Produkte unsere Identität. Wir können uns mit beidem ausdrücken, unsere Herkunft und Präferenzen kommunizieren, mit ihnen Geschichten erzählen und grundlegende Ordnungen herstellen.

Seit jeher dienten Textilien dazu, Gruppenzugehörigkeiten zu konstruieren und gemeinschaftliche Ideale auszudrücken. Bestimmte Kleidercodes, Verzierungen und Muster konnten Klassenunterschiede und regionale Eigenheiten verdeutlichen. In der heutigen globalen Welt sind historische Trachten jedoch zunehmend zum modischen Accessoire und zur touristischen Folklore geworden. Daher möchte die Werkschau auch der Frage nachgehen, ob gemeinschaftsstiftende Bekleidungen heutzutage überhaupt noch existieren.

Am Beispiel der Schwäbischen Alb illustrieren Werke von Nanna Aspholm-Flik, Walter Bruno Brix, Janusz Czech, Daniela Scheil, Reiner Schlecker und Andrea Tiebel-Quast unterschiedliche Aspekte des Textilen innerhalb eines konkreten Kulturraums. Für „inter!m-Räume“ waren die sechs Kunstschaffenden eingeladen, für jeweils einen Monat in Münsingen zu identitätsbildenden Faktoren stofflicher Produkte auf der Alb zu recherchieren und intermediale Werke zu entwickeln, welche den Charakter und die Geschichte dieser Gegend widerspiegeln.

Das Projekt „inter!m-Räume“ ist Teil der „Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb“ und wird gefördert durch „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.

Ergänzt wird die Schau durch Arbeiten von Beate Passow und Anahita Razmi.




Künstlerin: Andrea Tiebel-Quast
Künstlerin: Andrea Tiebel-Quast

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